Als eine von 20 Regionen in Rheinland-Pfalz haben sich die
Verbandsgemeinden Bad Ems, Diez, Hahnstätten, Katzenelnbogen, Nassau und
Nastätten erfolgreich als LEADER-Region Lahn-Taunus beworben.
LEADER
steht für „Liaison Entre Actions de Développement de l´Èconomie Rurale“
(= Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen
Wirtschaft) und ist ein seit dem Jahr 1991 laufendes Förderprogramm der
Europäischen Union.
Eine Voraussetzung zur Anerkennung war die Gründung einer Lokalen Aktionsgruppe (LAG), ein Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschafts- und Sozialpartnern, der Zivilgesellschaft sowie der öffentlichen Verwaltung aus den sechs Verbandsgemeinden, die im Januar 2016 erfolgte.
Der
LAG-Vorsitzende Michael Schnatz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde
Diez, berichtet, was seitdem passiert ist und erläutert, wie Bürgerinnen
und Bürger mit konkreten Projektideen von der LEADER-Förderung
profitieren können.
Ende Januar war die
konstituierende Sitzung der LAG der Region Lahn-Taunus. Damit fiel nach
einer langen Bewerbungsphase der Startschuss. Was waren die ersten
Schritte?
Laut Geschäftsordnung der LAG wird für die
Wahrnehmung der laufenden Geschäfte ein Regionalmanagement bestellt.
Dies haben wir bei der Verbandsgemeinde Diez seit Februar mit drei
Mitarbeitern besetzt, die verschiedene Aufgaben wie Beratung,
Öffentlichkeitsarbeit oder Förderangelegenheiten betreuen. Sie sind
Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger der sechs
Verbandsgemeinden, die sich für die Förderung eines Projekts bewerben
möchten.
Welche Projekte können überhaupt gefördert werden?
Im
Mittelpunkt der LEADER-Förderung stehen insbesondere Vorhaben, die die
Innovations- und Wirtschaftskraft in den Regionen, die interkommunale
Zusammenarbeit und den Tourismus stärken. Darüber hinaus sollen auf
die Region passende Antworten zu Fragen des demografischen Wandels sowie
zum Klima- und Ressourcenschutz gefunden werden.
Zudem wurde unter
dem Motto „Über Grenzen hinaus wachsen“ mit den Mitgliedern der LAG eine
lokale ländliche integrierte Entwicklungsstrategie (LILE) für die
Region erarbeitet. Hier sind neben den LEADER-spezifischen Zielen die
regionalen Themen „Besseres Zusam-menwirken in der Region“, „Ausbau der
Zusammenarbeit mit der Region Limburg-Weilburg“ und „Demografischer
Wandel als Chance“ verankert. Das kann von der gemeinsamen Nutzung
kommunaler Infrastrukturen bis hin zu länderübergreifenden Initiativen
zur Fachkräftegewinnung gehen – wir sind für alle passenden Ideen
offen.
Was heißt das für jemanden, der eine Idee zu einem Projekt in der Region hat?
Ich empfehle, Kontakt mit dem Regionalmanagement aufzunehmen und in einem ersten Gespräch
zu klären, ob das Vorhaben überhaupt in den LEADER-Förderrahmen passt
oder ob ggf. eine Finanzierung durch andere Programme möglich ist. Wird
das Projekt als geeignet eingestuft, muss der Projektträger einen
Projektsteckbrief ausfüllen, in dem das Vorhaben beschrieben wird
(Benennung Projektträger, Projektbeschreibung, Kostenschätzung,
Zeitplan) und diesen beim Regionalmanagement einreichen. Voraussichtlich
im Frühsommer wird dann erstmals die LAG als Entscheidungsgremium die
eingereichten Projekte prüfen und bewerten.
Kann jeder einen Projektvorschlag einreichen?
Jeder, dessen Projekt den Zielen des regionalen Entwicklungskonzepts, der bereits erwähnten LILE, sowie den für die Förderung relevanten EU- und Landesrichtlinien entspricht. Antragsteller können somit Privatpersonen, private Träger wie Vereine und Verbände, Unternehmen oder auch Kommunen sein. Eine weitere Voraussetzung ist, dass das Projekt innerhalb des Aktionsgebiets Lahn-Taunus liegt oder eine Kooperation mit einer anderen LEADER-Region ist.
Im Frühjahr wird es einen offiziellen Aufruf des Regionalmanagements geben, zu dem Inte-ressierte ihre Unterlagen das erste Mal einreichen können - der zweite Aufruf in diesem Jahr wird voraussichtlich im Spätsommer erfolgen. Unabhängig davon können sich mögliche Antragsteller immer beim Regionalmanagement informieren und Projektideen vorstellen.
Ich hoffe sehr, dass viele Menschen unserer Region von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, denn insgesamt stehen der Region Lahn-Taunus Fördermittel von 2,7 Millionen Euro bis 2020 zur Verfügung – diese Mittel sollten wir für uns auch nutzen.