Das Thema ‚Fachkräfte‘ ist in der aktuellen Diskussion um die regionale wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt allgegenwärtig. Globalisierung, Landflucht, zunehmende Mobilität, Digitalisierung und Demographischer Wandel werden die Situation zukünftig noch stärker als bisher verändern und sowohl Auswirkungen auf den Bedarf als auch auf das Angebot von Fachkräften haben. Im Wirtschaftsraum um Limburg und Diez spielt die hessisch-rheinland-pfälzische Landesgrenze hierbei eine wesentliche Rolle. Was auf den ersten Blick häufig gar nicht erkennbar ist, kann im Alltag der Betriebe und Unternehmen durchaus spürbar sein – beispielsweise, weil Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten getrennt, Verfahren komplizierter oder Wege länger sind. Ein Denken, das an der Landesgrenze Halt macht, führt zwangsläufig zu wirtschaftlichen Nachteilen für die Region. In der heutigen Zeit ist es von essenzieller Bedeutung, dass alle im Wirtschaftsraum an einem Strang ziehen – auch beim Thema Fachkräfte.
Aus
diesem Grund haben wir, die Lokalen Aktionsgruppen der LEADER-Regionen Lahn-Taunus
(Verbandsgemeinden Aar-Einrich, Bad Ems-Nassau, Diez und Nastätten) und
Limburg-Weilburg, das Kooperationsprojekt ‚Länderübergreifender
Strategieprozess zur bedarfsgerechten Arbeits- und Fachkräftesicherung‘ ins
Leben gerufen. Ziel des Projekts ist,
die im Zusammenhang mit dem Thema Fachkräfte auftretenden Herausforderungen im
länderübergreifenden Wirtschaftsraum Lahn-Taunus und Limburg-Weilburg zu
identifizieren und gemeinsam mit Akteuren aus unterschiedlichsten Bereichen
anzugehen. Wir wollen die Situation als Chance begreifen – und nicht als
Problem!
Der Prozess
Um die Erfahrungen der verschiedenen Akteure zu sammeln, die Situation in der Region zu erfassen und Lösungsansätze zu entwickeln, wurden im Anschluss an die am 15. Oktober 2019 durchgeführte große Auftaktveranstaltung Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen gebildet, die sich in den Jahren 2020 und 2021 in Workshops zusammenfanden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden in zwei Großveranstaltung zusammengetragen und es wurde einen Überblick über den Stand des Projekts gegeben. Nun liegt eine Strategie vor, die als Grundlage für eine Fortführung der gemeinsamen Arbeit nach 2021 dienen kann.
Das gesamte Projekt wurde als Gemeinschaftsaufgabe verstanden und durch Einbezug verschiedenster Akteure möglichst realitäts- und praxisnah gestaltet. Herausforderungen und negative Erfahrungen wurden ebenso integriert, wie bereits bestehende und gegebenenfalls erweiterbare Angebote und Lösungsansätze.
Als Grundlage für den Prozess diente ein vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) erstelltes Datendossier, das aufzeigt, wie sich die Situation im Wirtschaftsraum Lahn-Taunus und Limburg-Weilburg zahlenmäßig darstellt.
Die Arbeitsphase ist Abgeschlossen
Im Oktober 2019 startete der Prozess, in dem sich Institutionen, Unternehmen und lokale Akteure länderübergreifend in vier thematischen Arbeitsgruppen gefunden haben, um gemeinsam verschiedene Ansätze zur Fachkräftesicherung in der Region zu diskutieren und zu erarbeiten. Einige dieser selbst gesetzten Maßnahmen waren beispielsweise Umsetzungsvorschläge für eine Großveranstaltung zur Berufsorientierung im Wirtschaftsraum, eine Kampagne für Studienzweifler, eine Informationsveranstaltung zu ausbildungsintegrierten Studienangeboten, eine Plattform zur regionalen Bindung, ein „Förderangebot-Lotse“ als unternehmerorientierte Plattform zu Fördermöglichkeiten, die bedarfsgerechte Entwicklung von Weiterbildungsangeboten, ein Leuchtturmprojekt „Ausbildungsberufe“, um unbekannte Ausbildungsberufe bekannter zu machen, sowie intensiver Austausch zu den Themen Betriebsnachfolgen und attraktive Arbeitgeber.
Aufgrund der eingesetzten
Einschränkungen für Veranstaltungen wurde der Prozess Ende 2020 nach einer
kurzen Unterbrechung im digitalen Raum fortgeführt. Neben der Arbeit an
konkreten Maßnahmen haben die Teilnehmer in den Arbeitsgruppen und dem
Gesamtprozess auch die Vernetzung untereinander sehr geschätzt, die in den
digitalen Workshop-Räumen dennoch nur eingeschränkt möglich war.
Parallel dazu wurde vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), welches den Prozess von Beginn an begleitet, eine Fachkräftestrategie für den Wirtschaftsraum Lahn-Taunus und Limburg-Weilburg basierend auf den Ergebnissen der Arbeitsgruppen formuliert.
Im Rahmen der
Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vor allem aber auch die Fachkräftestrategie für den Wirtschaftsraum vorgestellt und ein
Ausblick auf die Fortführung der abgeleiteten und erarbeiteten Maßnahmen
gegeben werden.
Die umgesetzten Maßnahmen
Die Arbeitsgruppen
Es wurden folgende Arbeitsgruppen gebildet: