Halfterweg

Von Diez nach Obernhof (18,6 km)

Bei diesem Wanderweg durch Felder, Wiesen und Wälder auf der Höhe bewegt man sich auf den Spuren der einstigen Lahnschifffahrt! Über die historisch verbriefte Streckenführung führten einst die Treidler ihre Pferde, die die Lastkähne bergauf nach Diez gezogen hatten, wieder zurück zur nächstliegenden Treidelstation in Obernhof.

Ende des 16. Jh. hatte Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg durch einen holländischen Ingenieur den Leinpfad auf dem rechten Lahnufer bauen lassen, was den Frachtverkehr enorm erleichterte. Erst 1929 legte das erste Motorschiff in Diez an und läutete damit das Ende des Treidelverkehrs auf der Lahn an.

Für die Halfterer, d.h. die Treidler, die die Pferde am Halfter führten, war es wichtig, einen möglichst leichten Rückweg zu finden, um die Kräfte der Tiere zu schonen. Darum wählten sie den knapp 19 km langen Weg über die Höhe – anstelle der 27 km am Flussufer. Und natürlich suchten sie zum Wohl der Pferde auch breite Wege mit mäßigen Steigungen.

„Pack’ die Badehose ein“, kann man an warmen Tagen für den Halfterweg empfehlen, denn im Herthasee bietet sich nach gut 11 km Gelegenheit zum Baden.

Wegbeschreibung

Vom Bahnhof hält man sich links, gelangt über Bahnhofstraße und Wilhelmstraße zur Altstadt von Diez und spaziert vorbei an historischen Fachwerkhäusern zum Alten Markt. Dort biegt man links zur Alten Lahnbrücke mit ihrem einstigen Zollhäuschen ab.

Diese überquert man, aus dem anschließenden Kreisverkehr geht es rechts in den St.- Peter-Weg hoch zur St.-Peter-Kirche. Wir bleiben rechts auf dem asphaltierten Weg und gelangen durch Wiesen und Weiden nach Heistenbach, das sich als ein „Pferdedorf“ bezeichnen könnte. Auf dem gut markierten Halfterweg geht es in die St.- Peter-Straße, dann rechts in die Altendiezer Straße und schließlich 2. links in die Wiesenstraße.

Etwas oberhalb des Heistenbachs läuft man bergauf, zunächst am Waldrand entlang, dann in den Buchenwald hinein. Sanft ansteigend führt der Weg zur Scheurenwiese auf der rechten Seite. Diese große Lichtung deutet an, dass sich hier einst das Dorf Scheuren befand. Bei der Pestepidemie im 16. Jh. starben seine Bewohner aus und das Dorf fiel wüst. Am Waldrand bietet die kleine Wilhelmshütte Schutz vor Regen.

Der lang gezogene wie gemächliche Aufstieg endet an den Hirschberger Feldern unterhalb des Blickersteins (365 m). Hier wandert man mit schönsten Panoramablicken auf den Westerwald, das Lahntal und den Taunus oberhalb von Hirschberg in den Schaumburgischen Forst hinein. Die namensgebende Schaumburg ragt unübersehbar am südlichen Rand des Lahntales empor.

Weiter geht es gemütlich durch den Wald zum Herthasee. Der Weg um den Badesee führt normalerweise über sein Nord- und Westufer und ein offenes hinteres Tor, wenn gebührenpflichtiger Badebetrieb herrscht, muss man kurz über die B 417, die 1. Straße rechts mit Bürgersteig (!) durch die Felder, um wieder auf den Halfterweg zu gelangen.

Unterhalb des Waldrands geht es an der K 22 durch Charlottenberg hindurch. Diese Asphaltstraße ist die originale Trasse, alte Wegführungen bewähren sich eben! Am Ortsende von Charlottenberg erinnert ein Obelisk an die Fürstin Elisabeth Charlotte, die im 17. Jh. hier aus Frankreich vertriebenen Protestanten, Waldensern, Asyl gewährte.

Noch ein kurzes Stück Kreisstraße und es geht wieder durch Wald hinunter in die Weinberge von Obernhof. Gleich bei den ersten Häusern gibt es gute Gelegenheiten, die Tour mit einem Glas Wein und einer Vesper abzuschließen. Von hier erwartet den Wanderer nur noch ein kurzes Stück hinunter an die Lahn, über die Brücke und gleich links zum Bahnhof.

Wanderkarte als Download

Hier erhalten Sie die Wanderkarte zum herunterladen.

Halfterweg (*.pdf, 205 KB)

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