Heizen mit Holz
ist angesagt. So verwundert es nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger aus Scheidt
und Umgebung einem Infoabend brennendes Interesse entgegenbrachten, der vom
Forstamt Lahnstein und Klimaschutzmanager Richard Koch organisiert worden war.
Fast
30 Zuhörer drängten sich in den Vortragsraum im Scheidter Dorfgemeinschaftshaus.
„Die Zahl der Bürger, die auf den nachwachsenden Brennstoff aus dem Wald
setzen, ist in diesem Winter erheblich gestiegen“, wie Förster Dominik Neuroth vom
Forstverband Lahn-Esterau feststellte. „Es gibt daher in meinem Revier auch eine
um rund 70 Prozent gestiegene Nachfrage nach Brennholz gegenüber den Vorjahren.
Da an der nachhaltigen Holznutzung nicht gerüttelt wird, müssen wir noch
prüfen, ob diese große Nachfrage in allen Gemeinden bedient werden kann.“
Carsten Frenzel, Produktleiter Waldinformation, Umweltbildung, Walderleben von Landesforsten Rheinland-Pfalz, erläuterte, wie man den Heizwert des Holzes nutzbar macht. Dazu gehört das sofortige Schneiden des Holzes auf Ofen- bzw. Kessellänge, das feine Spalten (max. 30 cm Umfang) und die luftige und überdachte Lagerung auf Unterlagen. So ist das Holz auf jeden Fall nach 2 Sommern ofentrocken mit einem Wassergehalt von rund 15 Prozent. Nur so darf es verbrannt werden.
Die Baumarten und ihr Energiegehalt waren ein weiterer Punkt, den der Forstmann ansprach. Besonders hob er hervor, dass Nadelhölzer entgegen der weit verbreiteten Meinung ebenfalls als Feuerholz taugen, und zwar nicht nur zum Anfeuern: „Klein gespalten und trocken geht jede Holzart!“ Aufgrund der unterschiedlichen Hitzeentwicklung bei Buche, Fichte und allen anderen Baumarten empfahl Frenzel, je nach Wärmebedarf mehrere Sorten zu lagern. Zudem hänge eine effektive Nutzung auch stark vom Wirkungsgrad des Ofens oder Kessels ab.
Zum Anfeuern sollte fein gespaltenes Nadel- oder Pappelholz verwendet werden, da dieses schnell ein kräftiges Feuer liefert. Am rauchärmsten gelingt das mit dem Anfeuermodul, das Frenzel den Zuhörern präsentierte. Hierbei wird das Feuer von oben entzündet. Außerdem gab es noch viele weitere Tipps zum richtigen Nachlegen („Nie nur 1 Scheit!“), Ausmachen oder der Einstellung der Luftklappen.
Interessant war für die Besucherinnen und Besucher zum Schluss die Frage, welche Auswirkungen die Bundesimmissionsschutzverordnung auf den Betrieb ihrer Holzfeuerung hat. Denn einige haben von ihrem Schornsteinfeger schon die Mitteilung erhalten, dass eine Nutzung nur noch bis Ende nächsten Jahres möglich sei. Die letzten Einzelraumfeuerungsanlagen, die vor dem 22. März 2010 errichtet wurden und die Grenzwerte für Kohlenmonoxid (4 g/m³) und Staub (0,15 g/m³) nicht einhalten, dürfen nur noch bis Ende 2024 betrieben werden. Ausnahmen gelten beispielsweise, wenn es sich um die einzige Heizquelle im Haus handelt oder die Feuerungsanlage vor 1950 errichtet wurde.
Für fast jede
Fragestellung rund ums Heizen mit Holz gab es Antworten wie auch Infomaterial. So
kommentierte Teilnehmer Rudolf Schäfer knapp: „Es war hochinteressant. Ich habe viel
gelernt!“
Im Bild oben: Carsten Frenzel (rechts) im Dialog mit interessierten Veranstaltungsteilnehmern